Höhere Belastungen schützen vor Verletzungen

Wie schon in vorausgegangenen Artikelzusammenfassungen deutlich wurde, kommt es bei der Trainingssteuerung darauf an, die Belastung sensibel zu steuern. Dabei wurde auch immer wieder deutlich, dass harte Trainingseinheiten durchaus ihre Vorteile haben. So wie auch das nächste Beispiel deutlich macht.

40 männliche Amateur Hurlingspieler (Alter 26.2 ± 4.4 Jahre, Größe 184.2 ± 7.1 cm, Gewicht 82.6 ± 4.7 kg) wurden rekrutiert und über eine Dauer von 2 Jahren hinsichtlich der Belastung (sRPE = RPE x Dauer), Verletzungen und Ihrer physischen Leistungsfähigkeit beurteilt. Hurling ist ein Mannschaftssport keltischen Ursprungs, der mit Stöcken und einem Ball gespielt wird. Es wird hauptsächlich in Irland gespielt und ist eine der schnellsten Mannschaftssportarten der Welt.

Folgende Leistungsparameter wurden erhoben:
–       3 RM (Repetition Maximum) Trapbar Deadlift
–       6 x 35-m RSA (Repeated Sprint Ability)
–       5-, 10- und 20-m Sprintzeit

Alle Werte aus Workload (sRPE) und o.g. Faktoren wurden über eine Regressionsanalyse in Beziehung zu den Verletzungsdaten gesetzt.

Ergebnisse:
Moderate wöchentliche Belastungen zwischen ≥ 1400 AU und ≤ 1900 AU wirken sich im Vergleich zu geringen Belastungen ≥ 1200 positiv auf die Verletzungshäufigkeit aus. Athleten mit besseren Kraftwerten können dabei höhere Belastungen besser tolerieren und auch einen höheren wöchentlichen Belastungsanstieg (z.B. von ≥ 550 AU auf 1000 AU) besser verkraften. Besonders auffällig: Athleten mit schlechten Sprintzeiten haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Vergleich zu den schnelleren Athleten. Das gleiche gilt für die Repeated Sprint Ability Zeiten. Auch hier sind schnellere Athleten eher vor Verletzungen geschützt. 

Zusammenfassung:
Auch anhand dieser Studie zeigt sich einmal mehr, dass gut ausgebildete Kraftwerte in den unteren Extremitäten, sowie gute Sprintzeiten und Repeated Sprint Ability Zeiten dabei helfen können, höhere sportliche Belastungen besser tolerieren zu können. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Verletzungshäufigkeit aus. Trainer sollten sich bewusst sein, dass eine gute maximale Kraftfähigkeit, wiederholte Sprintfähigkeit und eine gut ausgeprägte maximale Geschwindigkeit das Verletzungsrisiko reduziert, während gleichzeitig die sportliche Leistung verbessert wird. Es sollten Trainingseinheiten geplant werden, die genau darauf abzielen.

Gerade vor dem Hintergrund, dass es sich bei der Versuchsgruppe um Amateurspieler handelt, macht die Umsetzbarkeit für viele Trainer praktikabel. Zeigt aber auch auf, dass im Profibereich zu wenig relevante Daten erhoben und zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt werden. Eine Übertragbarkeit auf den Profisport bleibt also spekulativ!

Hier geht’s zum Abstract von Malone et al. (2018)