Das Zusammenspiel zwischen Maximalkraft und Reaktivkraft

Können maximal kräftige Sportler auch in der Reaktivkraft punkten?
Unter dem Titel “The relationship between maximal strength and reactive strength – Das Zusammenspiel zwischen Maximalkraft und Reaktivkraft” veröffentlichten die Autoren Kris Beattie, Brian P Carson, Mark Lyons & Ian C. Kenny ihre Studie im International journal of sports physiology and performance · September 2016

Wie bereits bekannt, spielen sowohl die Maximalkraft als auch die Reaktivkraft eine sehr wichtige Rolle für die athletischen Leistungen der Sportler. Die Forschung und Studienlage bezüglich des Zusammenspiels dieser beiden Komponenten ist noch nicht sehr aussagekräftig und eindeutig. Das primäre Ziel dieser Studie war die Beziehung zwischen Maximalkraft (isometric mid-thigh pull peak force; IMTP PF) und den Werten der Reaktivkraft (drop-jump reactive-strength index; DJ-RSI) bei Kastenhöhen von 0,3; 0,4; 0,5 und 0,6 Meter zu untersuchen. Das sekundäre Ziel war die Untersuchung der Unterschiede der Reaktivkraft innerhalb und zwischen den Gruppen der relativ „starken“ und „schwachen“ Athleten. 

Um an dieser Studie teilzunehmen wurden 45 College-Sportler aus den verschiedensten Sportarten rekrutiert
(Alter: 23,7 ± 4,0 Jahre; Masse: 87,5 ± 16,1kg; Höhe: 1,80 ± 0,08 m).

Die Ergebnisse zeigten einen leichten Zusammenhang (r = 0.302 – 0.431) zwischen Werten der Maximalkraft (absolut und relativ) und den Ergebnissen des reactive-strength index bei den oben angegebenen Kastenhöhen (p ≤ 0,05). Zudem hatten Athleten mit hoher relativer Maximalkraft (n = 11; 49,59 ± 2,57 N/kg) einen signifikant größeren RSI (n = 11; 33,06 ± 2,76 N/kg) als Athleten mit einer niedrigeren relativen Maximalkraft: bei 0,4 m (Cohen‘s d = 1.02); 0,5 m (d = 1.21) und 0,6 m (d = 1.39) (p ≤ 0.05). Bei den schwächeren Athleten wurde eine signifikante Abnahme der Reaktivkraft bei ansteigender Absprunghöhe (0,3 – 0,6 m) festgestellt. Wohingegen die stärkeren Athleten ihre Reaktivkraft auch bei ansteigender Absprunghöhe halten konnten. Daraus lässt sich schließen, dass bei bestimmten Sportarten in denen hohe exzentrische Dehnungsbelastungen und schnelle Dehnungsverkürzungszyklen gefordert sind, die Reaktivkraft eines Athleten auch durch seine relative Maximalkraft beeinflusst werden kann. Speziell die exzentrische Kraft spielt hier eine Rolle, da durch vorangegangene Studien bereits gezeigt wurde, dass ein großer Zusammenhang zwischen der exzentrischen Kraft und der IMTP PF besteht.

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