Geschlechtsspezifische Einflüsse auf die Agilität

Eine Studie aus dem Jahr 2012 von Sekulic, D.; Miodrag, S.; Dragan, M.; Mile, C. und Tine, S. unter dem Titel: „Gender-specific influences of balance, speed, and power on agility performance“ wurde im Journal of Strength and Conditioning Research 27(3) veröffentlicht.

In der Studie setzte sich die Forschergruppe mit der Agilität auseinander, eine wichtige Eigenschaft in fast allen Spielsportarten. Unter der Bezeichnung Agilität findet man leicht abweichende Definitionen. Während es manchmal als Fähigkeit genannt wird, schnell seine Geschwindigkeit und Richtung zu ändern (change of direction speed), gibt es auch Definitionen, welche die kognitive Komponente der Entscheidungsfindung mit einschließen.

In der vorliegenden Studie wird die Agilität in Bezug auf „change of direction speed“ untersucht. Der Übertrag der Ergebnisse in andere Definitionen von Agilität sollte man skeptisch gegenüberstehen.

Die Agilität stellt in den Spielsportarten ein sehr wesentliches Leistungsmerkmal dar. Laut Studien liegt es nahe, dass die Eigenschaften Schnelligkeit, Gleichgewicht und Kraft eine Auswirkung auf die Agilität haben sollten. Dies wurde jedoch noch nicht wissenschaftlich belegt.

In der hier dargestellten Studie ging es darum, geschlechtsspezifische Unterschiede auf diese oben genannten Prädiktoren aufzudecken. Hierzu bediente man sich verschiedener Agilitätstests. Dazu gehören der „T-Test“, der „zigzag test“, der „20 yard shuttle test“, der „agility test with 180-degree turn“ und der „forward-backward running agility test (FWDBWD)“.

Insgesamt partizipierten an dieser Studie 32 männliche College-Studenten und 31 weibliche College-Studentinnen. Alle Studenten waren in Sportteams (Fussball, Basketball, Volleyball usw.) aktiv.

Parallel zu den Agilitätstests wurden verschiedene weitere Test durchgeführt. Der „jumping ability power test (squat jump)“ um die Kraft zu erfassen. Die beiden Tests vom Biodex Balance System erfassten einen generellen Stabilitätsindex und einen generellen Stabilitätslimitations Score. Zur Messung der Schnelligkeit wurden die Zeiten über 10 und 20 Metern aufgezeichnet.

Eine Regressions- und Korrelationsanalyse konnte aufzeigen, dass die Schnelligkeit und Kraft einen signifikanten Prädiktor für die Agilität bei Frauen ausmachten. Die Männer profitierten am meisten von einer gut ausgeprägten Gleichgewichtsfähigkeit (Stabilität).

Die stärksten Abhängigkeiten zeigten der FWDBWD und der Sprinttest über 10 Meter.

Die Kraft zeigten signifikante Ergebnisse bei dem FWDBWD und dem T-Test, allerdings nur bei den Frauen. Das Gleichgewicht sorgte hingegen nur bei den Männern für signifikante Ergebnisse.

Beachtet man diese Ergebnisse, so zeigte sich die Schnelligkeit für beide Geschlechter als ein wichtiger Trainingsinput. Außerdem sollte man das Potential von Stabilitäts- oder Gleichgewichtstraining bei heranwachsenden Männern in der Trainingsplanung berücksichtigen.

Man sollte sich in Erinnerung behalten, dass es sich in dieser Studie um College-Studenten handelt. Ob diese Ergebnisse im Leistungssport genauso aussagekräftig sind ist nicht sicher. 

Die komplette Studie findet ihr hier