Hilft Kompressionskleidung bei der Erholung nach sportlicher Aktivität?

Modetrend oder Zukunftstechnologie – das fragen sich viele Ausdauersportler, wenn es um Kompressionsbekleidung geht.

Die Anwendung von „compression garments“ CGs (Kompressionskleidung, wie z.B. Strümpfe) ist vor allem wegen ihres angeblich positiven Einflusses auf die muskuläre Erholung nach intensiver Aktivität zunehmend populärer geworden.

Die Hypothese ist, dass der ausgeübte externe Druck der Kleidung den Raum für Schwellungen reduziert und die Blutzirkulation (venöser Rückfluss inkl. Abtransport von Abbauprodukten) begünstigt wird. Eine Gruppe aus England (u.a. aus dem English Sports Institute in Manchester) hat sich mit der effektiven Wirkung dieser Hilfsmittel befasst. Lediglich 12 Studien erfüllten die strengen Einschluss-/Ausschlusskriterien. Insgesamt gab es 205 Teilnehmer, davon 69 Frauen, mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und verschiedenen Aktivitätsleveln.

In den 12 Studien wurde folgende Kompressionskleidung verwendet:

–       Unterschenkel (4)

–       Ober- und Unterarm (3)

–       Untere Extremität (3)

–       Tights (1)

–       Ganzkörper (1)

Die statistische Auswertung der Metaanalyse ergab, dass die Anwendung von CGs einen moderaten Effekt auf die Wiederherstellung der Muskelkraft und auf die CK (Creatine-Kinase)-Konzentration im Blut nach dem Training hat. Mehr als 60% der Teilnehmer berichteten von einer Reduktion des DOMS (bzw. der DOMS-Empfindung). Dies bedeutet, dass diese Sportler eine schnellere Erholung in der Maximalkraft und Kraftausdauer haben. Bei mehr als 65% der Probanden wurde eine Reduzierung von CK (Creatine-Kinase) im Blut (Kennzeichen für „Muskelschädigung“) dokumentiert. Einzig die unterschiedlichen Aktivitätslevel (bei einigen Studien wurden beispielsweise untrainierte Personen mit einbezogen), Trainingsformen und CGs-Typen und –Marken stellen eine Limitierung der Studie dar. Ebenfalls wirkt die kleine Teilnehmerzahl limitierend auf die verbindlichen Aussagen der Arbeiten. Trotz der nicht ganz geklärten physiologischen Hintergründe zeigt diese Metaanalyse, dass die Anwendung von Kompressionsbekleidung die Muskelerholung nach einem Training oder Wettkampf – sowohl bei Leistungs- als auch bei Amateursportlern verbessern kann.

Genauere Infos zu den 12 verwendeten Studien findet Ihr unter folgendem Link:

http://starkandwatson.com/wp-content/uploads/2014/10/Compression-and-Excercised-Induced-Muscle-Damage.pdf

Auf Seite 4 gibt eine Tabelle Auskunft darüber, welche Art von Sport gemacht wurde und welche Art von Kompressionsbekleidung dabei getragen wurde.

Zusammengefasst aus: Hill, J., Howatson, G., Van Someren, K., Leeder, J., & Pedlar, C. (2013). Compression garments and recovery from exercise-induced muscle damage: a meta-analysis. British journal of sports medicine, bjsports-2013.

In diesem Sinne wünschen wir wie immer ein „gewinnbringendes“ Lesevergnügen.