Stent-OP oder doch lieber Gehtraining

Im Journal of the American Collage of Cardiology 2015; 65: 999-1009 veröffentlichte eine Forschergruppe aus den USA und Kanada unter der Leitung von T.P. Murphy, ihre CLEVER-Studie.

Die CLEVER-Studie (Claudication: Exercise Versus Revascularization) beschäftigte sich in einer Langzeitstudie mit der Thematik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).  Die pAVK und das damit am häufigsten auftretende Symptom der vaskulären Claudicatio sorgen dafür, dass sich der Lebensstil der erkrankten Personen deutlich in Richtung Inaktivität (vor allem zu sitzenden Tätigkeiten) verschlechtert.

Durchführung

Die Forschergruppe untersuchte an Hand von 111 Patienten (alle über 40 Jahre), welche alle eine Diagnose der aortiliakalen arteriellen Stenose (plus moderate bis schwere intermittierende Claudicatio) erhalten hatten, über 18 Monate deren Gesundheitszustand, nach der Durchführung verschiedener Behandlungsgruppen.

Die Patienten wurden zu Beginn einigen Tests unterzogen, welche die Lebensqualität an Hand von Fragebögen, der maximalen Gehzeit auf dem Laufband und der durchschnittlichen Gehstrecke durch Schrittzähler ermittelten.

Danach wurden die Patienten per Zufall in drei Gruppen eingeteilt.

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Die „optimale medizinische Betreuung“ OMC beinhaltete eine Beratung in Sachen Diät und Risikofaktoren, einige Übungshilfen und die Einstellung mit Medikamenten (unter anderem mit Cilostazol, welches die Thrombozytenaggregation hemmt).

Die zweite Gruppe absolvierte zusätzlich zu dieser Betreuung, über einen Zeitraum von sechs Monaten, drei Mal wöchentlich ein einstündiges progredientes Training auf dem Laufband. Nach den sechs Monaten erfolgte für weitere zwölf Monate eine telefonische Übungsberatung.

Die Patienten aus Gruppe drei erhielten statt des Laufbandtrainings einen in die Aorta oder die Beckenarterie eingesetzten Stent.

Die Eingangstests wurden nach sechs und nach achtzehn Monaten erneut durchlaufen.

Ergebnisse

Die Gruppen zwei und drei konnten sich nach sechs Monaten bezüglich der Gehstrecke gleichermaßen verbessern. Die maximale Gehzeit verbesserte sich bei der Gruppe zwei (+5,8 ± 4,6 Min) sogar stärker als bei der Gruppe drei (+3,7 ± 4,9Min).

Die durch einen Fragebogen erfasste Lebensqualität brachte eine Steigerung für die Gruppen zwei und drei. Claudicioprobleme traten bei der Gruppe zwei erst drei Minuten später auf, als noch zu Beginn der Studie. Die Probanden der Gruppe drei fanden es noch besser vor und konnten die Beschwerden um 3,6 Min. hinauszögern.

Bezüglich der Laufstrecke konnten die Patienten der Gruppe mit Stent die größten Fortschritte machen (114 ± 274 Schritte pro Stunde). Gruppe zwei brachte es auf eine Steigerung von 73 ± 139 Schritte pro Stunde. Die erste Gruppe verschlechterte sich sogar im Schnitt um -6 ±109 Schritte pro Stunde. Die beiden Gruppen zwei und drei konnten ihr Leistungsniveau auch über eine Dauer von achtzehn Monaten immer noch aufrechterhalten, sich aber nicht mehr wesentlich verbessern. Die Probanden der Gruppe eins verbesserten sich leicht und steigerten sich nur sehr wenig im Laufe dieser Studie. Nach dem 6-monatigen OMC verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Patienten wieder in Richtung Ausgangsniveau.

Betrachtet man die Fortschritte der beiden Gruppen zwei und drei, so ergeben sich zwei Möglichkeiten, Patienten mit arteriellen Stenosen deutlich in ihrer Aktivität zu stärken.

Hier geht’s zum Abstract der Studie