Veränderungen in der Muskelarchitektur des Bizeps femoris ausgelöst durch Nordic Hamstring Übungen

Alonso‐Fernandez, D., Docampo‐Blanco, P., & Martinez‐Fernandez, J. (2017). Changes in muscle architecture of biceps femoris induced by eccentric strength training with nordic hamstring exercise. Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports.

Ziel der Untersuchung war es, die architektonischen Anpassungen des Bizeps femoris long head (BFlh) nach exzentrischem Krafttraining mit der Nordic-Hamstring-Übung (NHE), gefolgt von einer anschließenden De-Training Phase zu bestimmen.

Die Teilnehmer an dieser Intervention (n = 23) absolvierten ein Training über 13 Wochen: Dieses bestand aus einer ersten Kontrollwoche und vorherigem Training, gefolgt von 8 Wochen Exzentrik-Krafttraining mit NHE und anschließend 4 Wochen De-Training Phase (es wurde nicht trainiert und jegliche Art von mechanischen exzentrischen Übungen/Ausführungen sollte vermieden werden). Die architektonischen Eigenschaften des BFlh wurden im Ruhezustand zweidimensional gemessen (Dicke und Länge). Hierzu benutzte die Forschergruppe bildgebende Verfahren mittels Ultraschall vor (M1-Woche 1) und nach (M2-Woche 9) dem Exzentrischen Krafttraining und am Ende der De-Training Phase (M3-Woche 13). Die Studie berichtet über Veränderungen in der „Muskelarchitektur“ des BFlh als Reaktion auf ein 8-wöchiges exzentrisches Trainingsprotokoll mit NHE und einer anschließenden 4-wöchigen Entlastungsphase.

Die Muskelfaszikellänge (t = -7,73, d = 2,28, P <.001) und die Muskeldicke (t = -5,23, d = 1,54, P <.001) hat sich in M2 verglichen mit M1 signifikant erhöht. Während der Fiederungswinkel (Als Fiederung wird die Anordnung der Muskelfasern eines Muskels in Bezug auf seine Sehne bezeichnet) eine signifikante Abnahme (t = 7,81, d = 2,3, P <0,001) zeigte. 

In M3 verringerte sich die Muskelfaszikellänge signifikant (t = 6,07, d = 1,79, P <0,001) verglichen zu M2, während der Fiederungswinkel einen signifikanten Anstieg zeigte (t = -4,63, d = 1,36, P <0,001).

Die Kernaussage dieser Ergebnisse liegt im Bereich der praktischen Anwendung. Bis jetzt wurden die architektonischen Veränderungen unter Laborbedingungen unter Verwendung teurer isokinetischer Ausrüstung untersucht, die für die meisten Athleten und Trainer nicht zugänglich und nicht praktikabel ist. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass der Effekt der Veränderung nach der vierwöchigen Entlastungsphase rückgängig ist. Faszikellänge und Muskeldicke nehmen signifikant ab, während der Fiederungswinkel wieder ansteigt! Natürlich wird auch hier weitere Forschung betrieben werden müssen, um die dauerhaften Effekte der NHE in Bezug auf die Veränderung der Muskelarchitektur zu begründen. 

Volltext:

Den kostenpflichtigen Volltext in englischer Sprache findet Ihr unter http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/sms.12877/abstract