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Robert Weber

spt-education: Wer bist du und wo bist du als Medical Athletic Coach unterwegs?

Robert: Ich heiße Robert Weber und arbeite seit knapp vier Jahren als Bereichsleiter der Medizinischen Trainingstherapie in der Praxis KörperKonzept | Physiotherapie & Medizinische Fitness in Pohlheim. Das aktuellste Projekt in meiner Tätigkeit ist eine Testreihe mit zur Nationalmannschaft gemeldeten Mädchen / jungen Frauen im Bereich Fussball.

Neben dem Profibereich stehen zur Zeit viele Athleten im Breitensport aus den Schwerpunkten Triathleten, Marathon, Basketball, Taekwondo und Calisthenics unter meiner Betreuung. Neben der Möglichkeit in der Praxis zu arbeiten, haben wir auch das Privileg im Rollstuhlbasketball (RSV Lahn Dill) tätig zu sein.

spt-education: Wie kamst du auf die Idee Medical Athletic Coach zu werden?

Robert: Während meiner Jugend betrieb ich regelmäßig Sport und versuchte mich in vielen Sportarten. Schon damals war es so, dass ich viele Bewegungsabläufe schnell erlernt habe und dennoch immer dran war Details zu analysieren und besser machen zu wollen. Manchmal war dies auch mit heftiger Kritik von den Trainern verbunden. Insgesamt habe ich für mich festgestellt, dass nicht alles was im Lehrbuch steht und im Training passiert zu einander passt, bzw. beides oft sehr eingefahren und einseitig ist.

Durch meinen Quereinstieg im Sport und die Therapie, zwei Studiengängen und diversen Fortbildungen im Functional Training und Therapie, waren immer noch viele Fragen und Lücken in meinem Kopf zu schließen. Nachdem ich von der Ausbildung zum MAC bei der spt-education gelesen habe, war dieser Schritt bereits fix eingeplant. 

spt-education: Was war für dich der Auslöser für deinen beruflichen Aufstieg?

Robert: In der Therapie und in der Fitness gibt es unzählig viele gute Ansätze. Doch leider werden diese auch in großen Praxen nicht zielführend interdisziplinär eingesetzt. Direkt nach meinem ersten Studium im sportlichen Bereich bekam ich die Möglichkeit als Bereichsleiter genau diese Lücke zu schließen und sowohl therapeutische Ansätze in die Fitness als auch Schwerpunkte aus dem Athletik und Functional Training in die Therapie mit einzubeziehen.

Durch die kritische Auseinandersetzung mit vielen Ideen und wie man diese in einer solch großen Praxis einsetzen kann ohne gleichzeitig ein Physiotherapeut zu sein, wurde mir schnell bewusst, dass beide Seiten davon nur profitieren können. Es war das Ziel, einen Verknüpfung von therapeutischem Wissen, sowie Langhantel- und Athletiktraining zu erreichen. Genau hier liegt die Stärke im MAC.

spt-education: Welche Aufgaben übernimmst du als MAC am liebsten?

Robert: Leider ist Kommunikation auch im Sport nicht gerade die Stärke aller Beteiligten. Trainier wollen meistens nur Leistungen sehen, Ärzte lassen verletzte Spieler im Wettkampf antreten – die sich jedoch noch nicht im Training belasten dürfen – Sportler machen Training unter Schmerzen und versuchen mit minimalem Aufwand ein maximales Ergebnis zu erzielen. Den Sportphysios sind die Hände gebunden, bzw. endet die Betreuung in einer Phase, in der noch keine volle Belastung im Training möglich ist. Die Vereinsstrukturen sind oft veraltet.

Bei allen steht Leistungsentwicklung (und Prävention?) im Vordergrund. Alle sind Spezialisten in Ihrem Fachgebiet, doch keiner kommuniziert mit dem anderen. In dieser undankbaren kleinen, aber dessen ungeachtet sehr entscheidenden Rolle, fühle ich mich am wohlsten. Neue Denkanstöße zu geben, über den Tellerrand zu schauen und manchmal auch kritisch zu sein und nicht alles so hinzunehmen, wie es im Raum steht, liegt wohl in meiner Natur.

Durch ein gezieltes Screening holen ich die Athleten aus ihrem Hamsterrad heraus, korrigiere Dysbalancen und bauen ein zielführendes sportartspezifisches Training auf. Dabei steht der Return to Sport und Return to Competition Prozess oft im Vordergrund. Am Interessantesten wird es, wenn Athleten bereits vor einer Verletzung bewusst wird, dass in ihrem normalen Training oft nicht alles optimal läuft. Hier steckt das größte Potenzial an Prävention und Leistungssteigerung zugleich! 

spt-education: Wie sieht dein Blick in die Zukunft aus? Was möchtest du unbedingt noch erleben?

Robert: Im Fokus steht nun das Screening der zur Nationalmannschaft nominierten jungen Frauen. Begleitend hierzu ist es das Ziel ein gezieltes Athletiktraining im Rahmen einer Nachwuchsförderung im Frauenfussball zu etablieren und junge mündige Athletinnen zu entwickeln. 

Ein zweiter großer Wunsch ist im Rahmen der Triathlonbetreuung einmal die Möglichkeit zu bekommen einen Sportler nach Kailua-Kona zum Ironman begleiten und coachen zu dürfen. 

spt-education: Wir danken dir Robert für die tiefen Einblicke in deine Arbeit und wünschen dir weiterhin viel Erfolg!