Sascha3

Sascha Niedzielski

Dieses Interview soll Einblicke in die Bereiche eines Sportphysiotherapeuten geben, der den Sprung in den Leistungssport geschafft hat.

spt-education: Wer bist du und wo bist du als Sportphysio unterwegs?

Sascha:Mein Name ist Sascha Niedzielski und ich bin seit 2008 Physiotherapeut. Nach einem begonnenen Medizinstudium entschied ich mich doch für die Physiotherapie, da ich merkte wie viel näher ich als PT am Patient sein kann. Nach knapp drei Jahren Arbeit in der Schweiz bekam ich die Möglichkeit nach Canada, genauer gesagt nach Kelowna/BC, zu gehen. Dort hatte ich häufig mit Eishockeyspielern aus der NHL und WHL zu tun, was erstes Interesse an der Sportphysiotherapie weckte. Als ich dann in die Schweiz zurückkehrte, bot sich die Möglichkeit ein Physioteam in der Berit Klinik nahe St. Gallen zu übernehmen. Das Team wuchs innerhalb zweier Jahre von drei auf zwölf Physiotherapeuten, an mittlerweile zwei Standorten. Wir behandeln nicht nur stationär, sondern zu ca. 50% ambulant, dies in einem neuen Gebäude welches im März 2016 eröffnet wurde. Da es eine Belegarztklinik ist und einige der Ärzte auch die Betreuung des FC St. Gallen innehaben, betreuen wir in einem Team von drei Physiotherapeuten die Damenmannschaft des FC St. Gallen-Staad. Diese unterstützen wir bei den abendlichen Trainings sowie jeglichen Heim- und Auswärtsspielen mit unseren Kenntnissen. Auch das Stabilisationsprogramm obliegt unserer Leitung. Bei langwierigen Problemen oder nach Operationen, welche leider immer wieder vorkommen, kommen die Spielerinnen auch zu uns in die ambulante Physiotherapie.

spt-education: Wie kamst du auf die Idee Sportphysiotherapeut zu werden?

Sascha: Da ich schon als Kind und Jugendlicher viel Sport machen durfte, war die Bindung zum ambitionierten Sport bereits lange gegeben. Um die Spitzensportler noch intensiver betreuen zu können, braucht es noch eine Menge Fachwissen, das man in der Grundausbildung nicht bekommt. Daher bot es sich an, am renommierten Kurs der SPT teilzunehmen. Der Vorteil liegt auch darin, den Patienten der kein Leistungssportler ist und sein möchte eine noch bessere Betreuung anzubieten. Für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mit dieser Ausbildung begann.

spt-education: Welche Aufgaben übernimmst du als Sportphysiotherapeut am liebsten?

Sascha: Am liebsten leite ich die Sportler beim Aufwärmen an und korrigiere sie bei den Übungen, beispielsweise auf der Blackroll oder bei  Stabilisationsübungen. Auch die Befundaufnahme ist sehr interessant, da man viel schneller zu einem Ergebnis kommen muss als im üblichen Physiotherapiesetting. Die Kommunikation mit den Ärzten ist meiner Meinung nach im Sportlerbereich um einiges intensiver, was die gute Zusammenarbeit nur fördert und sich somit positiv für uns Physiotherapeuten auswirkt.

spt-education: Was war für dich ausschlaggebend um im Sport Fuß zu fassen?

Sascha: Für mich ist es eine Bereicherung und grosse Herausforderung mit Menschen zu arbeiten, die auf körperliche Weise Topleistungen erzielen sollen. Bei genauerem Blick zeigen einige unerwartete und unentdeckte körperliche Defizite auf, was auch immer der Grund dafür sein mag. Mich reizt es, diese oftmals geringen Defizite gezielt zu verbessern um dem Sportler eine top Ausgangslage für die Ausführung seiner Sportart zu verschaffen. Des Weiteren bedeutet das Engagement als Physiotherapeut im Sport einen guten Ausgleich zur alltäglichen Arbeit in der Klinik oder Praxis. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für den Sport interessiert.

spt-education: Wie sieht dein Blick in die Zukunft aus? Was möchtest du unbedingt noch erleben?

Sascha: Ich würde gerne mit meinem Physiotherapeutenteam die Arbeit mit dem FC St. Gallen noch weiter intensivieren, das bedeutet dass ebenfalls der Nachwuchs der Damen im Übungsbereich von uns Physios instruiert wird. Momentan wünsche ich mir, dass unsere Damenmannschaft wieder die höchste schweizer Spielklasse erreichen wird, sie sind bereits diese Saison auf einem guten Weg dorthin. Vielleicht reicht es dann auch in der Zukunft für das internationale Geschäft. Ein persönliches Ziel von mir ist bestimmt Sportler bei Europa- oder Weltmeisterschaften zu betreuen, dabei spielt es keine Rolle um welche Sportart es sich handelt.

spt-education: Wir danken dir Sascha für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen dir für deine Zukunft alles Gute!